22 Winterschlummer
Eisiger Sturm zieht ums Haus. Eingerollt auf der Couch blicke ich skeptisch zum Fenster. Wenn die Fensterläden klappern und der Wind heult, erahnt man das die Rauhnächte da sind.
Vor einigen Tagen noch im Wald bei angenehmen Temperaturen schöne Runden gelaufen und heute Nacht ist es extrem frostig. Irgendwie ja praktisch, wenn man keine Schlammpfoten bekommt. Aber es lässt sich nur schwer auf gefrorenen Boden nach Mäusen buddeln. Eine Portion Schnee zur Abwechslung würde mir Spaß machen.
Die Feiertage waren sehr ruhig. Meinen Ochsenziemer habe ich natürlich bekommen, wusste ich doch dank meiner Spürnase, dass da was Leckeres in der Garage kurz vor Weihnachten versteckt wurde. Da kann ich tagelang wieder dran knabbern. Außerdem gab es viele weitere Leckerli, Spielzeug und eine kuschelige Decke.
Prompt folgte die Tage darauf wieder der kurze Schrecken, als das Jahr laut und bunt zu Ende ging. Na ja, so richtig bunt wird es kaum noch, die Vorräte für das Leuchtspektakel gehen zur Neige. Und während meine Leute immer trunkener wurden, gönnte ich mir eine Portion Kartoffelsalat und stibitzte die letzten paar Weihnachtskekse vom Tisch. Die Schlemmertage werden ausgiebig genutzt, mehr Bewegung im Frühjahr wird die Speckrollen schon wegzaubern.
Meine Leute haben mir nun einen kleinen Klotz am Geschirr befestigt. Jetzt erzählen die immer, dass ich verfolgt werden kann. Klingt irgendwie gruselig, nicht wahr? Es ist nicht hundertprozentig zuverlässig. Aber ein gutes Stück mehr Wahrscheinlichkeit, das man mich dank Tracker finden kann, sollte ich wider Erwarten stiften gehen. Logischerweise nur für den Notfall, die beiden passen schon sehr gut auf mich auf.