03 Mein neues Rudel
Ich muss zwar in die Privatschule und lernen, aber ein paar Regeln geben mir Sicherheit wie bunt ich es treiben darf. Und mit meiner Schmollschnute komme ich nicht weiter, wenn ich für Unfug ein mahnendes Wort oder schiefen Blick erhalte. Wir sind alle weder nachtragend noch boshaft. Im Gegenteil, eher eine sachte aber bestimmende Aufforderung genügt bei mir. Wie letztens, nachdem ich das Altpapier zerpflückt habe. Nun bekomme ich zeitweilig einen extra Karton zum Zerfleddern.
In meinem neuen Rudel wird mir sehr viel Freiraum zur eigenen Charakter Entwicklung gegönnt.
Die kümmern sich sehr gut um mich, auch um mein Fell. Das Baden ist zwar nicht so toll, fühlte sich im Nachhinein aber gut an. Und die Bürste zwickt manchmal, spielerisch werde ich dann entwirrt und meine Rute wird zum Puschel. Ich höre schon oft auf meinem Namen Luna. Zu Beginn war ich ausschließlich lieb, denn ich wollte ja sicher gehen, dass die mich gerne haben und ich dieses tolle Zuhause behalten darf. So langsam kommt aber auch der Schabernack durch und siehe da, es macht den beiden gar nichts aus.
Die Schule des Hunde Einmaleins läuft recht locker und wird mit Spaß und Lob belohnt. Neulich wuchs meine Leine auf 15 Meter an und im Wald konnte ich nach Herzenslust meinem Instinkt freien Lauf lassen. Wildwechsel Pfade auskundschaften, im Gelände stöbern sowie flotte Sprints hinlegen.
An einem anderen Tag zeigten die Zwei mir den wundervollsten Platz auf Erden, ein Jungbrunnen für jeden Vierbeiner. Wohl auch für Zweibeiner, denn dieser Ort ist voller Magie und ein wahrer Spielplatz. Zerklüftete Felsengegend, rauschendes Wildwasser und tief im Wald versteckt. Sie versprachen mir, dort im Sommer fantastische Tage und Nächte zu erleben. Noch sei es zu kalt um mein Talent im Schwimmen zu testen. Ich tauchte meine Pfoten ins kühle Nass und bewies nicht wasserscheu zu sein. Ich flitzte mit meiner langen Leine durch die Gegend, währenddessen meine Leute begeistert sind von meinem Allradantrieb mit Geländebeständigkeit. Die Lebensgeister waren bei uns allen geweckt.